WirtschaftlichkeitsvorstudieDie
folgenden Abschätzungen rechnen mit den Äquivalenten: - Heizwert
von 1 m3 Reinmethan = 34.000 kJ, - Heizwert 1 Liter Dieselöl = 42.000
kJ, 1 Liter Dieselöl entspricht 1,25 Nm3 Methan (Nm3: Normal-Kubikmeter
bei 0°C und 1 bar), 1 M Nm3 Methan = 800 tep (ton equivalent petrol - Tonnen
Äquivalent Heizöl)
Der Heizwert von Holz (in Ruanda üblicherweise
Eukalyptus) ist schwieriger abzuschätzen. Die in der Literatur angezeigten
Werte der Holzdichte variieren zwischen 300 kg/Ster und 500 kg/Ster, wobei das
Ster einem Raummeter entspricht. Wir meinen, dass ein Wert von etwa 350 kg/Ster
realistisch ist. Der Heizwert von Holz wird mit 15.000 kJ/kg angenommen, Der
Vergleich von Holz mit Gas ergibt also bezüglich des Energiegehalts: 1 Ster
entspricht 150 Nm3, das sind ungefähr 5 GJoule. Die in Ruanda ermittelten
Preise vom August 2004 sind: - 1 Ster Holz = 5.000 FRW, also 7,15 € oder
8,6 US$, - 1 Liter Dieselöl = 350 FRW, also 0,5 € oder 0,6 US$, (Vergleich:
1 € = 700 FRW = 1,2 US$). Preisvergleich von Holz mit Dieselöl
in Energiegrößen: - Dieselöl: 1 GJ = 12 € = 14 US$, -
Holz: 1 GJ = 1,36 € = 1,65 US$. Man sollte aber die wirtschaftliche
Realität des Landes nicht aus dem Blick verlieren und stellt fest, dass der
Ölpreis zurzeit etwa 8 bis 9 mal höher liegt, als der Preis für
Holz: - Methan wird es schwer haben bezüglich des Preises gegen Holz
anzutreten, - Methan wird bezüglich der Substitution von Öl sehr
rentabel sein. Die hier aufgezeigten Preise unterliegen empfindlichen zeitlichen
Schwankungen. Man kann jedoch voraussagen, dass der Holzpreis wegen der zuende
gehenden Reserven und der erhöhten Nachfrage kontinuierlich und exponentiell
steigen wird. Bezüglich der Entwicklung des Ölpreises ist eine Voraussage
jedoch sehr schwierig (der Preis für das Barrel Erdöl bewegte sich im
September 2004 um die 45 US$). | Einschätzung des
Energiebedarfs der Teefabrik PfundaDie Produktion von Tee ist saisonal
bestimmt: so schwankt die Produktion der Teefabrik in Pfunda im Jahresverlauf.
Der Energieverbrauch spiegelt dies mit einer Spitze im März (178 % des Monatsmittels)
und einem Minimum im Monat August (32 % des Monatsmittels) wieder. Die Versorgung
mit Methan müsste also auf der Basis des maximalen monatlichen Holzverbrauchs
berechnet werden. Gegenwärtig, in der Mitte der Regenzeit im Monat März,
beträgt der Holzbedarf für die Teetrocknung etwa 20 Ster am Tag. Eine
Extraktionsanlage müsste also so dimensioniert werden, dass sie 20 x 150
= 3.000 Nm3 Methan pro Tag, das sind ungefähr 1,1 MNm3 pro Jahr, liefern
könnte. Die derzeitige Leitung von Pfunda hat bestätigt, dass in den
kommenden Jahren eine Ausweitung der Produktion geplant ist. Wir haben vorgesehen,
eine Extraktionsanlage mit einer Kapazität von 1,5 MNm3/a zu installieren,
die es erlaubt, 27 Ster Holz pro Tag im Verlauf der Regenzeit zu ersetzen. Aus
der Tatsache der erheblichen Schwankung der Produktion im Jahresverlauf (siehe
obige Darstellung) ergibt sich ein verfügbarer Methanüberschuß
während der Trockenzeit. Dieses Gas könnte von der UPEGAZ an die Bralirwa
(Brauerei) verkauft werden, um Öl zu ersetzen (zu gegenwärtigen Bedingungen
sind das 90 % des Ölpreises bei gleichem Heizwert). Pfunda hatte einen Jahresverbrauch
an Holz im Jahre 2003 von etwa 4.300 Ster. Diese Menge würde von 650.000
Nm3 Methangas ersetzt werden und brächte einen Überschuss von 950.000
Nm3, was 760.000 Liter Öl entspricht. Die Holzverbrauchszahlen für die
Periode von 2004 bis 2009 sind noch größer, die Voraussagen gehen von
5.800 Ster pro Jahr aus (das würde einem Maximalverbrauch von 27 Ster pro
Tag entsprechen). Die Methangasmenge, die an die Bralirwa verkauft werden könnte,
wäre demnach 730.000 Nm3 pro Jahr, das entspricht 585.000 Litern Öl.
Mit dem gegenwärtigen Ölpreis von 0,5 € pro Liter und unter Berücksichtigung
der 90 %igen Minderung im Vergleich zum Öl, könnte der Verkauf an die
Braliwra der UPEGAZ einbringen: - für den Fall der gegenwärtigen
Annahmen: 760.000 x 0,5 x 0,9 = 342.000 €/a, - für den hypothetischen
Fall einer Ausweitung: 585.000 x 0,5 x 0,9 = 263.000 €/a.
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Heizraum
in der Teefabrik in Pfunda |
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Darüber hinaus hat die Fabrik in Pfunda für andere Prozesse einen jährlichen
Strombedarf von 1.950.000 kWh, ebenfalls ungleichmäßig über das
Jahr verteilt. (Nach Informationen der Direktion im Oktober 2003 wurde ein mittlerer
Stromverbrauch von 1.500.000 kWh im Jahre 2002 für eine erzeugte Teemenge
von 1.020 Tonnen mit einer Elektrizitätsrechnung über 63 Millionen FRW
oder 105.000 US$ gezählt.) Die Fabrik verfügt über einen Stromgenerator
mit einer Leistung von 450 kVA, der für Stromausfälle und -unterbrechungen,
die im Jahre 2003 2 bis 3 % der Zeit ausmachten, eingesetzt wird (heute in einer
Periode der Stromverknappung wahrscheinlich erheblich öfter). Diese Energiemenge
entspricht einem zusätzlichen Verbrauch von ungefähr 58.500 kWh durch
den Generator mit Dieselölkosten von 1,7 Millionen FRW oder 2.800 US$ pro
Jahr. Man kann daher vorschlagen, das Projekt dahingehend auszuweiten, dass
ein gasbetriebener Stromgenerator hinzukommt, der den günstigen Gaspreis
in der Fabrik ausnutzt. Dies könnte geschehen - sei es durch Umbau
des Dieselaggregats für den Gasbetrieb (Kosten ungefähr 50 bis 60.000
US$, falls dieses vor Ort möglich ist), - sei es durch Anschaffung eines
neuen 300 kW-Generators (der mit einem Wärmetauscher ausgestattet sein könnte,
um die Abwärme für das Trocknungsverfahren zu nutzen), - und unter
Beibehaltung des Netzanschlusses für Notfälle (über den überschüssiger
Strom verkauft werden könnte, falls die Gesetzgebung dies während der
Laufzeit des Projektes noch ermöglicht). - Der Gasverbrauch zur Elektrizitätserzeugung
in der Fabrik würde sich für den vorhandenen 450 kW-Generator (oder
den neuen von 300 kW) auf ungefähr 25.000 GJ oder 750.000 Nm3 pro Jahr belaufen. |