| Unser Projekt sieht vor, das
Gesamtsystem in geringer Seetiefe eingetaucht zu betreiben (Gasabscheider und
Gaswäsche-Kolonne). Vollständig eingetaucht zu arbeiten, hat tatsächlich
zahlreiche Vorteile: - die vom Abscheider gelieferte Gasmenge, die gewaschen
werden muss, verringert sich,
- der Gasdruck ist höher und erleichtert
so die Gaszuführung per Rohrleitungen an das Ufer,
- die Gaswäsche-
und Transportverfahren können mit minimaler äußerer Energiezuführung
ablaufen,
- der Methananteil im Gasgemisch kann direkt am Abscheider
optimiert werden,
- der Wirkungsgrad des Lösungsvorgangs von CO2
in der Kolonne kann vervielfacht werden.
Aber diese Option hat
auch Nachteile: - die Antriebskraft des Auto-Siphons verringert sich,
- ein
Teil des Methans wird nicht aus dem Wasser herausgelöst, die Methanausbeute
vermindert sich.
Diese Anmerkungen sind bedeutsam, denn sie illustrieren
den zu findenden Kompromiss zwischen Gesamtgasaufkommen und verlorenem Methananteil. |
Die Ausgasung unterhalb des WasserspiegelsDadurch
dass Methan in Wasser 25-fach weniger löslich ist als Kohlendioxid, wird
seine Ausgasung vor derjenigen von CO2 stattfinden. Wenn beide Gase sich unabhängig
verhielten, würden sich die ersten Methangasblasen tatsächlich in etwa
120 m Wassertiefe bilden, während diejenigen von Kohlendioxid sich erst in
15 m Tiefe zeigen würden. Würde man den Gasabscheider in dieser
Tiefe positionieren, würde man anscheinend reines Methan erhalten, während
das CO2 im Wasser gelöst bleibt. Diese theoretische Verkürzung ist aber
in Wirklichkeit unzutreffend, weil sie nicht die Gleichgewichtsbildung chemischer
Komponenten berücksichtigt: Bei der Entstehung einer Blase stellt sich das
entlöste Gasgemisch so ein, dass seine Einzelpartialdrucke mit dem Wasserdruck
im Gleichgewicht sind. Kommt eine Methanblase hinzu wird die entstandene Instabilität
dazu führen, dass andere Komponenten in die Gasphase eintreten bis das Gleichgewicht
zwischen Partialdrucken und Wasserdruck wieder hergestellt ist. Jedoch ist
diese wichtige Anmerkung nicht leicht mit Genauigkeit zu quantifizieren: Wegen
der großen Anzahl beteiligter Parameter ist die Berechnung des Verhaltens
eines zweiphasigen bewegten Fluids in einer Ausgasungskolonne sehr schwer zu bewerkstelligen.
Es ist aber erwiesen, dass eine Abscheidung Gas-Flüssigkeit unter Druck,
also bei eingetauchtem Gasabscheider, was die Methanausbeute des Gasgemisches
betrifft, eindeutig besser ist als bei einem Abscheider auf dem Niveau des Seespiegels.
Die Ergebnisse einer Mehrzahl von Projekten gehen seit etwa dreißig Jahren
in diese Richtung. Andererseits ist wegen der Tatsche, dass, wenn man mit
Eintauchverfahren arbeitet, eine große Menge von CO2 in Lösung verbleibt,
die zu behandelnde Gasmenge weniger groß. Aufeinanderfolgende Gaswäschen
können angepasst dimensioniert werden und erlauben so eine entsprechend höhere
Anreicherung von Methan. Ungünstigerweise sind aber zwei Negativpunkte festzustellen: - Erstens
sind, weil die bei der Ausgasung entstehenden Gasvolumina kleiner sind, die Antriebskräfte
für die Selbst-Förderung ebenfalls kleiner.
- Zweitens wird die
potentielle Ausbeute an Methan, wegen der verminderten Ausgasung des Gases beim
Abscheidungsverfahren unter Wasser, herabgesetzt.
| Methanverluste,
Gasaufkommen und Energie-AuswahlkriterienDie Verminderung der Volumenausbeute
bei tieferliegendem Gasabscheider hat einen bedeutenden Einfluss auf die Gesamtkonzeption
des Systems. Wirklich hängt die Effizienz der Gaswäsche und die Energieeinbußen
hierfür direkt von der zu behandelnden Gasmenge ab. Verringert man diese
Gasmenge, verringert sich in gleichem Maße die beim Waschen beteiligte Wassermenge,
wodurch ein Dimensionierungsvorteil für die Gaswäschekolonne entsteht.
Um die Menge des zu waschenden Gases zu vermindern, erscheint eine minimale
Wassertiefe von 10 m erforderlich. Aber je mehr man mit der Abscheidung Gas-Flüssigkeit
in die Tiefe geht, umso mehr verliert man Methan, das in Lösung verbleibt.
Die Tiefenlage ist also weitgehend eingeschränkt durch das Phänomen
der Nicht-Ausgasung von Methan. Eine Tiefe von 30 m scheint die Ausbeutungsgrenze
darzustellen, bei der die Verlustmenge noch hinzunehmen ist. Interessant
ist es die Veränderung der Energieausbeute des Systems als Funktion der Tiefenposition
des Abscheiders abzuschätzen. Dieses Untersuchungskriterium erlaubt es die
notwendige Klarheit zu erbringen, damit in nicht zu großer Tiefe operiert
wird. Und tatsächlich ergibt eine Berechnung auf der Grundlage der Gas- und
Wasservolumina einen potentiellen Energieverlust von 13 % bei einer Tieferlegung
um 5 m. Wenn die Extraktion und Wäsche des Gases unterhalb des Seespiegels
auch zwingend erscheint, so ist es doch geraten, die Vorzüge der Methode
nicht überzubewerten. Die Verluste an gewinnbarem Methan sind so, dass die
Energieausbeute dabei erheblich beeinträchtigt wird.
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