Bei der physikalisch-chemischen Untersuchung des Wassers
haben wir uns einerseits auf Aspekte der unmittelbaren Konsequenzen aus den natürlichen
Risiken und andererseits auf die Konzeption der Methanförderanlage beschränkt.
Besondere Bemühungen haben wir bei der Erstellung eines zuverlässigen
Dichteprofils gemacht, das für das Risiko eines Gasaustritts sowie für
den Rückleitungsvorgang von mit Ionen und CO2 angereichertem Wasser aus der
Entgasungsanlage bestimmend ist. | Die Schichtenstruktur
des Kivuwassers wird besonders in den Veränderungen seiner physikalisch-chemischen
Eigenschaften mit der Tiefe deutlich. Zahlreiche Untersuchungen, besonders diejenigen
von Dr. Tietze aus den Jahren 1975-1977, berücksichtigen dieses Phänomen. Die
genaue Erklärung für dieses Schichtungs-Phänomen ist komplex. Die
Wasserschichten in sich sind homogen und vermischen sich leicht durch Konvektion.
Sie sind jedoch durch Schichten mit hohem Dichtegradienten voneinander getrennt,
die eine Durchmischung verhindern und wie eine Barriere wirken. Die physikalisch-chemische
Struktur des Sees zeigt eine Ausprägung "in Stufen", wie aus der
folgenden Darstellung zu ersehen ist.
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Die Profilanalyse
über den Gasgehalt des Kivusees zeigt auf, dass das Gasvorkommen jenseits
einer Isobathen von 270 m eingeschlossen ist und eine für die Gasentnahme
günstige Schicht sich in einer Tiefe von ungefähr 350 m befindet. Die
Untersuchung der aus dieser Tiefe entnommenen Wasserproben zeigt einen entlösten
Gasanteil in der Größenordnung von 2,5 LGas/LWasser. Dieses Gas setzt
sich zu 4/5 aus Kohlendioxid (2,1 LCO2/LH2O) und zu 1/5 aus Methan (0,425 LCH4/LH2O)
zusammen. | In den Jahren 2002, 2003 und
2004 sind vier experimentelle Kampagnen zur physikalisch-chemischen Untersuchung
des Sees durchgeführt worden. Während dieser Kampagnen haben wir versucht
solche Parameterabweichungen näher zu bestimmen, die einen direkten Einfluss
auf die Entgasungstechnik haben. Dies unter Berücksichtigung des Umwelteinflusses
einer künftigen Methanextraktionsanlage auf das ufernahe Ökosystem sowie
des möglichen Risikos einer Gasemanation (nach Art der Explosion im Nyos-See). |